Beleidigungen, Abwertungen oder das Verbreiten peinlicher Fotos – was früher auf dem Schulhof begann, spielt sich heute zunehmend im Netz ab. Cybermobbing bedeutet, dass Kinder und Jugendliche online gezielt schikaniert, verletzt oder bloßgestellt werden – oft über Messenger oder soziale Netzwerke.
Das Problem ist weit verbreitet: Laut einer Befragung des „Bündnisses gegen Cybermobbing“ hat bereits jeder achte Schüler und jede achte Schülerin solche Erfahrungen gemacht. Eine Forsa-Studie zeigt, dass sogar 94 Prozent der 14- bis 24-Jährigen schon mit Hasskommentaren konfrontiert waren. Die Hemmschwelle ist niedrig, weil Täter und Täterinnen den Schmerz der Betroffenen nicht direkt erleben und sich oft anonym fühlen.
Für Betroffene sind die Folgen jedoch real: Rückzug, Schlafstörungen, körperliche Beschwerden oder ein deutlicher Leistungsabfall in der Schule können Hinweise sein. Manche verlieren sogar die Freude an sozialen Kontakten oder an alltäglichen Aktivitäten.
Daher ist es wichtig, im Alltag aufmerksam zu sein. Auffälliges Verhalten oder plötzliche Veränderungen können erste Warnsignale sein. Ein behutsames Nachfragen, offene Gespräche und das gemeinsame Entwickeln von Lösungen schaffen Vertrauen und Sicherheit.
Cybermobbing ist eine ernst zu nehmende Belastung – und kann sogar strafbar sein. Eltern sollten informiert sein und gemeinsam mit ihrem Kind klare Regeln für den Umgang mit dem Internet festlegen. Offenheit, Vertrauen und Aufklärung sind entscheidend, um ihr Kind zu schützen und zu stärken und um Medienkompetenz zu vermitteln. Folgende Punkte können als Leitlinie helfen.
Es ist wichtig, klare Chatregeln festzulegen und respektvoll miteinander umzugehen. Schließlich steckt hinter jedem Account ein echter Mensch. Außerdem sollten Kinder und Jugendliche persönliche Daten schützen und nicht zu viel von sich preisgeben, um sich vor Angriffen zu schützen.
Kinder können sich gegen Hetze aussprechen und für andere einsetzen – auch online. Dabei sollten sie aber vorsichtig sein, um sich selbst nicht zu gefährden.
Eltern sollten das Internet gemeinsam mit ihrem Kind erkunden und frühzeitig über mögliche Gefahren oder Belästigungen sprechen – am besten, bevor Probleme entstehen.
Wichtig ist, dass Kinder jederzeit offen mit ihren Eltern über Erlebnisse im Internet sprechen können und auf deren verständnisvolle Unterstützung vertrauen. Eltern sollten aufmerksam sein und sensibel auf Veränderungen im Verhalten ihres Kindes reagieren.
Kinder erleben Unterstützung, wenn ihre Sorgen ernst genommen werden. Falls Eltern konkrete Schritte unternehmen wollen, sollten sie mit ihrem Kind darüber sprechen und es in die Lösungsversuche einbeziehen.
Ein Kind trägt keine Schuld, wenn es online schikaniert wird. Deshalb sind Smartphone- und Internetverbote nicht sinnvoll. Auch ohne eigene Online-Aktivität können Informationen über ein Kind oder Bilder von ihm verbreitet werden.
Ein klares Nein zu Cybermobbing ist wichtig. Aktionen wie Projekttage in Schule oder Verein stärken das Bewusstsein und machen das Thema sichtbar.
Eltern, die das Gefühl haben, dass ihr Kind beim Thema Mobbing Täter oder Täterin ist, fühlen sich oft hilflos. Auch für sie gibt es verschiedene Möglichkeiten, ins Handeln zu kommen.
Eltern sollten mit ihrem Kind reden und versuchen, die Gründe zu ermitteln, warum es andere bloßstellt, ausgrenzt oder beschimpft. Jeder Fall von Mobbing hat bei Opfern wie Tätern und Täterinnen eine Vorgeschichte, die man kennen sollte. Ursachen können Unzufriedenheit oder die Suche nach Anerkennung sein.
Eltern können die Empfindungen der Betroffenen verdeutlichen und aufzeigen, wie unangenehm diese Lage ist, um das Mitgefühl ihres Kindes zu wecken. Besonders hilfreich ist es, wenn sie Alternativen beschreiben können, wie man in Streitsituationen den Respekt wahrt.
In vielen Fällen ist es ratsam, Kontakt zu Eltern der anderen Täter oder Täterinnen aus der Gruppe aufzunehmen und zu besprechen, wie das Mobbing beendet werden kann.
Stellt das Kind auch nach Aufforderung der Eltern das Mobbing nicht ein, können Eltern Sanktionen aussprechen, wie etwa eine Surf- oder Chatpause, oder verbindliche Regeln für die Mediennutzung vereinbaren.
Weitere unterstützende Informationen finden Sie hier.
Unter 0800 1 265 265.